Orlik Old english – Cuve cut

Die Dose ist so unscheinbar, dass es wohl als Zufall gewertet werden kann, wenn man sie im Laden (in Dänemark) entdeckt. Ich habe die angebrochene Dose jedoch geschickt bekommen von Peter mit der Bitte, mal was zu dem Tabak zu sagen. Also bitte:

Beim Old english handelt es sich lt. Hersteller [1] um einen reinen Burleytabak. Das machte mir den Tabak schon spannend. Die Flakescheiben sind 7,5 X 5,5 cm groß – füllen also die Dose bis zum Rande aus. Die Farbe ist ein Chaos in Braun – von hellen Fasern und quer geschnittenen Blattachsen bis zu tiefdunkelbraunen Strähnen ist alles enthalten. Im Geruch habe ich den für Burley als typisch vermuteten Kakaogeruch erwartet – stattdessen riecht der Tabak eher säuerlich – so, als wäre Perique darin. Der Geruch erinnert mich in den Grundzügen an den erst kürzlich reviewten Solani Virginia Flake with Perique (The Blend 633). Beim Old englisch jedoch dumpfer. Das Stopfen und Entzünden ist flake-like nicht ganz einfach. Ich habe den Tabak in grobe Streifen gerissen, diese in die Pfeife gefaltet und obenauf fein gerissenen Tabak gelegt (ohne zu stopfen) und konnte ihn so relativ gut entzünden. Von Beginn an setzt sich im Geschmack das fort, was der Geruch verspricht. Eine als dumpf empfundene Muffigkeit begleitet die gesamte Füllung. Der Tabak hat keine Süße sondern bietet nur Strenge und heiße Luft. Diese jedoch ist sehr stark. Wenn der Tabak auch jeglichen Geschmack vermissen lässt bietet er jedoch eine Menge Nikotin. Da ich aber nicht (zumindest nicht Pfeife) rauche, um meinem Nikotinbedarf zu befriedigen, sondern um Genuss aus dem Zusammenspiel von Pfeife zu Tabak zu erfahren ist mir das viel zu wenig. Der Tabak ist in seiner dumpfen Strenge viel zu langweilig. Er brennt nicht besonders gut ab – verkrustet zu oft, so dass man mit dem Stopfer den Tabak häufig auflockern muss und bildet – trotz seiner relativen Trockenheit – zu viel Kondensat. Da er auch schnell zu heiß wird (das liegt meiner Meinung nach daran, dass sich dadurch, dass sich die obere Ascheschicht verkrustet sich unter dieser Hohlräume bilden, in der der Tabak zu schnell heiß wird) ist ein filterloses Rauchen sehr schwierig, denn der Tabak geht dann entweder aus oder aber man verbrennt sich die Zunge. Die Raumnote ist eher nichtssagend – viel Qualm ohne nennenswerten Geruch. Interessanterweise hat mir der Tabak unangenehm in der Nase gekribbelt, wenn ich ihn durch diese ausstieß. Wenn man den Tabak dennoch versuchen möchte empfehle ich in jedem Falle kleine Pfeifen mit geringem Füllvolumen da die schlechten Eigenschaften des Tabaks proportional zur Rauchzeit zunehmen.

Fazit: Der Old english ist ein langweiliger Tabak, der mir nicht mal ansatzweise schmeckt. Das gleichmäßig Dumpfe des Geschmacks, das keinerlei Höhen und Tiefen kennt und dazu auch noch schlechte Abbrandeigenschaften bietet ist das Geld einfach nicht wert. Wenn man diesen Tabak raucht und sich dabei in Erinnerung ruft, dass auch der MB Navy Flake zu einem Großteil aus Burley besteht, verwundert das schon sehr. Der Old english würde meiner Meinung nach gewinnen, wenn man ihn etwas aromatisiert – allerdings würde dann der Name nicht mehr stimmen ;-) Ergo: Nicht alles, was aus Dänemark kommt und Tabak heißt, ist es wert, dass wir darum weinen, wenn es ihn in Deutschland nicht gibt. Bei diesem Tabak ist das zumindest kein Verlust.

[1] „En blanding af fyldige burleytobakker omhyggeligt udvalgt efter smagsfylde, styrke og farve. Tobaksblandingen er presset til kager og skåret i flakes efter lagring. Denne karakteristiske tobak har sin helt unikke burleysmag.“

(11.09.2001)

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